Grünes Pictogramm Siedlungsstruktur

53°31'03.5"N 9°40'08.8"E
Westerladekoper Minnerweg


Karte von 1784, die historischen Deichlinien, die Ladekop als Polder einschließen sind zu erkennen. Die Deiche umschließen das Sietland. Der Hinterdeich wurde quer zu natürlichen Bachläufen und Prielen gebaut, die Moorwettern nimmt das Wasser auf und leitet es über das Jorker und das Zesterfleet zur Elbe. Ausschnitt der historischen Karte von 1784. (©NLA Stade, Karten, Neu Nr. 11469). Markierung: Westerladekoper Minnerweg.


Historische Karte der Ladekoper Höfe zeigt die bis heute sichtbare lineare Einteilung. Ladekop ist ein typisches Altländer Marschhufendorf


Kurhannoversche Karte aus dem 18. Jahrhundert, auch hier sind die linearen Beet-Graben-Strukturen, die wir heute kennen, eingezeichnet. Die Kurhannoversche Karte zeigt das Alte Land Ende des 18. Jahrunderts. Die linearen Strukturen sind auch im Drohnenfilm zu erkennen.


Die Digitale Geoaufnahme aus der Luft zeigt im Sietland die deltaähnlichen, verzweigten Spuren der alten Priele und Bachläufe. Die Geo-Aufnahme zeigt das Sietland dunkelgrün. Die Bachbetten und Priele der Ursprungsgewässer sind immer noch erkennbar.


Lineare Beet- und Grabenstruktur der Hollerkolonisation

Die ursprüngliche Naturlandschaft des Sietlandes war von einem Netz von Prielen und Wasserläufen durchzogen.
Die Lage in der Flussmarsch der Elbe führte im Alten Land zur Herausbildung unterschiedlicher Bodenlandschaften.

Schwerpunktmäßig finden sich vom Elbufer bis zum Hinterdeich fruchtbare Kleimarschböden. Sie standen in starkem Kontrast zu den armen Böden auf der Geest. Je weiter diese Sedimente von der Elbe entfernt abgelagert wurden, desto geringer ist die Bodengüte bedingt durch zunehmenden Entkalkung und der Anfälligkeit für Staunässe.
Die typischen linearen Strukturen der ausgeklügelten Entwässerungssysteme prägen das Alte Land bis heute. Sie haben ihren Ursprung in der Besiedlung durch die holländischen Kolonisten.
Die hohen Erträge in der Marsch führten zu Wohlstand und zur Herausbildung der besonderen Altländer Kultur.

Die ersten Holländer gelangten um 1113 in die Marschen des Erzstifts Bremen. Die Siedler bauten Deiche an der Elbe, den Nebenflüssen und zum Moor hin und entwässerten das eingedeichte Gebiet.

Gleichzeitig mit dem Bau der ersten Deiche wurden die Parzellen abgeteilt und Entwässerungsgräben gezogen. Die parallelen Gräben liefen im Abstand von 15 bis 20 Metern senkrecht auf den Deich zu in eine parallel zum Deich verlaufende Wettern, die das Wasser durch ein Siel durch den Deich in den Fluss leitete. Jeweils 8 solcher Stücke nebeneinander bildeten gewöhnlich eine Hufe.

In den ersten Siedlungsbezirken der Ersten Meile sind Marschhufenfluren mit einer Parzellenlänge von 2,25 km (4,5 Altländer Morgen) nachweisbar. Die Hufen waren Breitstreifen von etwa 150 m Breite und 2,25 km Länge, sie waren etwa 33,5 ha groß.

Die holländischen Siedler brachten das Wissen über Wasserbautechniken mit, die bereits im 10. und 11. Jahrhundert in Flandern angewandt worden waren. Die dortigen, in das 10. Jahrhundert zu datierenden Marschhufensiedlungen wiesen dieselben Merkmale auf, wie die Siedlungen des Alten Landes:
„In eingedeichten Poldern rechteckig vermessene Fluren mit gereihten Höfen und meist hofanschließenden normierten Breitstreifen, den Marschhufen, die durch parallele Gräben und quer dazu verlaufende Wettern entwässert wurden“.

Die Hollerkolonisation überprägte die ursprüngliche Naturlandschaft. Aus der Luft erkennt man die typische lineare Beet- und Grabenstruktur der planmäßig angelegten Marschhufen.

Die von der Geest abfließenden Wassermengen und das Regenwasser wurden durch umfangreiche Wasserbaumaßnahmen mittels eines Systems aus Gräben, Wettern und Sielen in die Elbe abgeführt, das noch immer in weiten Teilen besteht. Die ehemaligen Priele der ursprünglichen Landschaft lassen sich anhand von Luftbildern und im Digitalen Geländemodell noch erkennen.




Westerladekoper Minnerweg

Die Minnerwege waren ursprünglich nicht für den Durchgangsverkehr vorgesehen. Die Bezeichnung ist vermutlich aus „bi dem Inwege“ zusammengezogen worden.

Ladekop dürfte um 1197 angelegt worden sein. Die heutigen Dorfstraßen Wester- und Osterladekop könnten zunächst der Deich gewesen sein mit einseitiger Besiedlung gen Süden mit der parallel verlaufenden Wettern.

Der Verlauf der Siedlungsarbeit in Ladekop im 13. Jahrhundert vollzieht sich ähnlich wie in Jork. Der erste Schritt ist der Bau der Ladekoper Wettern, und aus der ausgeworfenen Erde entsteht der Ladekoper Minnerweg als vorläufiger Achterdeich. Das Wasser aus der Wettern erhält Zugang zum Jorker Fleet. Das Stück wird heute Dwalk genannt. Auf der westlichen Seite zur Lühe hin bestand bereits der Neuenkirchener Hinterdeich. Östlich gegen die Este nach Neuland, Vogelsang und nach dem Hohen Moor, war Schutz nötig; dazu diente die Osterladekoper Halbfehrden.

Zur landwirtschaftlichen Nutzung der ganzen Fläche musste der Hohe Hinterdeich im Süden zum Moor hin errichtet werden. An der Moorseite des Hinterdeichs hoben die Siedler die tiefe und breite Moorwettern aus; sie schnitten dabei die Quellbäche der Zester, den Staubek aus den Ihlteichen im Wald von Neukloster und den Mühlenbek, der ursprünglich Bredenbek hieß, ab. Aus der ausgeworfenen Moorerde errichtete man den Hohen Hinterdeich und erhöhte ihn durch einen ausgeworfenen Graben landeinwärts mit der festeren Marscherde.

1960 begann in Ladekop die sogenannte „Polderung”. Gräben wurden durch Dränagerohre ersetzt und Pumpen Pumpen verbesserten die Entwässerung, so dass auch tieferliegende Flächen für den Obstbau nutzbar gemacht werden konnten. Die Polderung umfasste 700 ha der gesamten Ladekoper Feldmark, Kleinschöpfwerke wurden 100 m südlich des Minnerweges im Abstand von 400 bis 500 m gebaut, die das Wasser in die Wettern pumpen.

Die Landstraße nach Neukloster wurde 1844/1859 erbaut.

Die Halbfehrden ist heute Teil des Europa-Radwanderweges und wird gerne von Schüler*innen für den Schulweg nach Buxtehude genutzt.

Von der neuen Autobahnbrücke hat man gute Sicht über die Obstbauflächen bis zum Geestrücken am nördlichen Elbufer und Hamburg-Blankenese.